Saadja ben Josef al-Faijumi

Saadja ben Josef al-Faijumi
Saadja ben Josef al-Faijumi,
 
Saadja Gaon, jüdischer Gelehrter und Theologe, * in Ägypten 882, ✝ Sura (Babylonien) 942; kam aus Ägypten über Palästina nach Babylonien und wurde 928 Gaon in Sura. Sein vielseitiges literarisches Wirken war durch die Auseinandersetzung mit Karäern, häretischen Strömungen im Judentum, dem Islam und dem Christentum bestimmt. Er schuf die ersten hebraistischen Werke, übertrug die hebräische Bibel ins Arabische, kommentierte biblische Bücher, begründete eine neue Schule synagogaler Dichtung und verfasste das erste Gebetbuch (Siddur) mit Texten und gesetzlichen Schriften. Sein theologisches Hauptwerk (»Kitab al-amanat wal-itikadat«, »Buch der Glaubenslehren und Glaubensüberzeugungen«) beeinflusste in der hebräischen Übersetzung des Jehuda ibn Tibbon (* 1120, ✝ 1190) v. a. nichtaristotelisch orientierte Denker. Saadja folgte meist dem mutasilitischen Kalam, vertrat die Harmonie zwischen (richtiger) Vernunfterkenntnis und Offenbarungsinhalt und behandelte die Themen Erkenntnisquellen, Schöpfung, Gottesattribute, Menschenbild, Offenbarung (Thora) und praktischer Religiosität.
 
Ausgaben: Œuvres complètes, herausgegeben von J. Derenbourg, 5 Teile (1893-99, Nachdruck 1979, 2 Bände); The book of beliefs and opinions, übersetzt von S. Rosenblatt (61976).
 
 
H. Malter: Saadia Gaon. His life and works (Philadelphia, Pa., 1921, Nachdr. Hildesheim 1978).

Universal-Lexikon. 2012.

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